Weben als Hobby verbindet kreatives Gestalten mit traditionellem Handwerk. Wer als kompletter Anfänger*in starten möchte, steht vor der Wahl: Lerne ich lieber in Präsenz – z.B. in einem Kurs oder Workshop vor Ort – oder entscheide ich mich für ein Online-Angebot? Beide Lernformen haben ihre Stärken. In diesem Artikel schauen wir uns beides näher an.
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Inhaltsverzeichnis
- Wie kann man Weben heutzutage lernen?
- Onlinekurse
- Webkurse in Präsenz
- Vergleich: Lernerfolg und Didaktik
- Vergleich: Motivation und Lerndynamik
- Vergleich: Zeitaufwand und Flexibilität
- Vergleich: Kosten
- Vergleich: Materialzugang und Praxisbezug
- Vergleich: Community und Austausch
- Anbieter und Kursbeispiele
- Fazit – Für wen eignet sich welches Format?
Wie kann man Weben heutzutage lernen?
Weben kann man auch heute noch als klassische Berufsausbildung erlernen. Der Ausbildungsberuf heißt Textilgestalterin im Handwerk – Weben. Mehr Informationen dazu gibt es auf der Website des Deutschen Handwerks: Textilgestalter/-in im Handwerk
Wer keine Zeit für eine dreijährige Berufsausbildung hat, findet viele alternative Wege. Neben den beiden populärsten Formaten – Gruppenworkshops vor Ort und Onlinekursen – gibt es weitere Möglichkeiten wie Selbststudium mit Büchern, 1:1 Coaching bei erfahrenen Weberinnen oder offene Werkstätten, Webstuben und Vereine, die Zugang zu Geräten und Austausch bieten. Für alle, die richtig tief eintauchen wollen, sind Web Retreats oder Intensivwochen (zum Beispiel in Schweden) eine spannende Option.
Im Folgenden konzentrieren wir uns jedoch auf die zwei beliebtesten Wege: Onlinekurse und Webkurse in Präsenz.
Onlinekurse
Onlinekurse sind ideal für alle, die orts- und zeitunabhängig lernen wollen. Meist bestehen sie aus Video-Lektionen, Schritt-für-Schritt-Anleitungen und ergänzenden PDFs. Ein paar wenige gute Anbieter bieten sogar Live-Videotelefonate an. Man kann im eigenen Tempo arbeiten, jederzeit pausieren und direkt am eigenen Webstuhl üben. Viele Kurse bieten zusätzlich Q&A-Sessions oder Austauschgruppen, sodass man nicht komplett allein lernt.
Online-Videokurs: Weben auf dem Gatterkamm mit Vanessa Köster
Webkurse in Präsenz
Präsenzkurse finden meist in kleinen Gruppen statt und bieten den Vorteil, dass eine erfahrene Kursleiterin Handgriffe direkt vormacht, bei Bedarf korrigiert und Fragen sofort beantwortet. Die Kurse finden entweder über 1–3 Tage Vollzeit statt, oder sind in Teilzeit über mehrere Wochen verteilt. Die Atmosphäre ist oft sehr persönlich und motivierend, und man kann verschiedene Webstühle ausprobieren. Besonders für absolute Anfänger ist das ein schneller Weg, um ein Gefühl für das Handwerk zu bekommen.
Vor Ort Webkurse gibt es deutschlandweit, wenn auch meist in Städten
Vergleich: Lernerfolg und Didaktik
In Hinblick auf den Lernerfolg punkten Präsenz-Webkurse oft mit praktischer Anleitung und Live-Feedback. Die Kursleitung zeigt den Anfängerinnen jeden Schritt direkt, erklärt den Umgang mit dem Webrahmen und korrigiert Fehler sofort. Teilnehmerinnen berichten häufig, dass gerade beim ersten Aufbau eines Webrahmens Unterstützung wichtig ist: Knoten im Faden oder falsch gewickelte Ketten können im Kurs direkt behoben werden. Durch diese persönliche Betreuung lernen Anfängerinnen oft schneller die Grundtechniken. In vielen Einsteigerkursen ist zudem alles vorbereitet: Webstühle stehen bereit und sind vorkonfiguriert, sodass man sich sofort aufs Weben konzentrieren kann.
Online Kurse dagegen sind meist als Videoreihen aufgebaut. Sie können didaktisch gut strukturiert sein und führen schrittweise durch Materialien, Werkzeuge und Techniken. Die Lernenden müssen bei Problemen zwar selbst zurückspulen oder beim Anbieter nachfragen, dafür lernen sie im eigenen Tempo – was viele Einsteiger als sehr angenehm empfinden. Die Interaktion mit der Kursleitung erfolgt oft über Kurs-Foren, Chats oder Telefonate. Onlinekurse sind wiederholbar, und man kann auch nach mehreren Wochen noch einmal hineinschauen, während Präsenzkurse eine intensivere, kompakte Vermittlung bieten. Aus Erfahrungsberichten geht hervor, dass diese relativ neue Art, Weben zu lernen, ebenfalls sehr gut funktioniert.
Mehr und mehr Hersteller gehen dazu über, Webstuhl Aufbauanleitungen als Video bereitzustellen.
Vergleich: Motivation und Lerndynamik
Die Lernmotivation hängt stark vom Format ab. Präsenz-Webkurse punkten durch soziale Dynamik: Man sitzt gemeinsam am Webstuhl, tauscht sich aus und motiviert sich gegenseitig. Das stärkt das Zusammengehörigkeitsgefühl und fördert aktiven Austausch. Einige Teilnehmer berichten sogar, dass sie über Kurse in lokale Weber-Gemeinschaften eingeführt wurden. Der direkte Kontakt schafft Anschluss und Motivation. Natürlich gibt es hier auch Nachteile, z.B. muss die Chemie mit dem Kursleiter stimmen oder man kann trotz aller Motivation kurzfristig krank werden.
Onlinekurse erfordern mehr Selbstorganisation, bieten dafür aber außerordentliche Freiheit. Viele Lernende schätzen es, dass sie Weben problemlos neben Beruf oder Familie integrieren können und ihr eigenes Tempo bestimmen. Motivierend wirken abwechslungsreiche Kursformate, klare Lernpfade und aktive Online-Communities, in denen man sich austauschen und Fragen stellen kann. Für motivierte Autodidaktinnen oder Vielbeschäftigte ist Online-Lernen oft die ideale Kombination aus Flexibilität und persönlichem Fortschritt. Der persönliche Kontakt kommt aber definitiv kürzer, als bei Webkursen vor Ort.
Vergleich: Zeitaufwand und Flexibilität
Online-Kurse bieten maximale zeitliche und räumliche Flexibilität: Man kann von überall teilnehmen und – sofern Videos bereitstehen – zeitlich komplett unabhängig lernen. Zoom-Webinare ermöglichen gemeinsames Lernen ohne Anreise. Wer einen Webrahmen zu Hause hat, kann jederzeit Neues ausprobieren.
Präsenz-Workshops hingegen sind zeitgebunden. Kurstermine müssen fest eingeplant werden, und die Teilnahme erfordert oft Anreise. Leider sind Webkurse auch oftmals schon Monate im Voraus ausgebucht. Allerdings wird in kurzer Zeit sehr viel Wissen vermittelt, oft in einem intensiven Tages- oder Wochenendkurs. Für Menschen mit wenig Flexibilität kann die Teilnahme schwieriger sein, doch der kompakte Lernblock lohnt sich oft.
Vergleich: Kosten
Webkurse vor Ort sind häufig höherpreisig, da Räume, Materialien und individuelle Betreuung Kosten verursachen. Viele Workshops liegen im dreistelligen Bereich pro Termin, es gibt aber auch deutlich teurere Kurse. Oft kommen Fahrt- oder Übernachtungskosten hinzu, da die meisten Kurse in den großen Städten Berlin, München, Hamburg und Köln angeboten werden. Aktuelle Gatterkamm Einsteigerkurse über 2–3 Tage liegen bei ca. 250 Euro Kursgebühr zzgl. einer potenziellen Ausleihgebühr für ein Webgerät beziehungsweise Materialkosten.
Online-Kurse sind meist deutlich günstiger – gut aufbereitete Kurse von professionellen Weber:Innen kosten rund 40 bis 70 Euro. Es gibt außerdem zahlreiche kostenlose Videos auf YouTube, die solide Grundlagen vermitteln. Allerdings muss man für Online-Kurse eigenes Material anschaffen, was zusätzliche Kosten verursacht.
Vergleich: Materialzugang und Praxisbezug
In Präsenzkursen ist das Material in der Regel vorbereitet, und Webstühle oder Webrahmen jeder Art stehen bereit. Das erleichtert den Einstieg enorm: Man kann das Weben praktisch erleben, ohne sich vorher um Ausrüstung kümmern zu müssen.
Online-Kurse setzen dagegen voraus, dass man bereits einen Webrahmen oder Webstuhl besitzt. Anfänger müssen daher zunächst in Equipment investieren. Kleine Einsteiger-Webrahmen sind günstig, aber größere Webstühle kosten schnell mehrere hundert Euro. Garn und Zubehör müssen ebenfalls selbst beschafft werden. Manche Anbieter bieten vorfertigte Einsteiger-Sets zu Vorteilspreisen.
Vergleich: Community und Austausch
Webkurse in der Nähe und vor Ort bringen Menschen automatisch zusammen. Man lernt Gleichgesinnte kennen, tauscht sich aus und erhält spontane Tipps. Kursleiterinnen verweisen oft auf lokale Gruppen oder Folgeangebote, wodurch eine langfristige Community entsteht.
Online-Lernen bietet ebenfalls Austauschmöglichkeiten – etwa über Zoom, Foren oder Gruppen-Chats. Viele Anbieter versuchen, digitale Gemeinschaften aufzubauen. Dennoch fehlt der intensive persönliche Kontakt, der für manche Lernende motivierend ist.
Anbieter und Kursbeispiele
In Deutschland gibt es zahlreiche Anbieter für Webkurse. Allerdings muss man feststellen, dass in den letzten Jahren das Interesse am Weben deutlich zugenommen hat und viele Kurse weit im Voraus ausgebucht sind.
Beispiele für Kursanbieter sind Handwebereien, Werkstätten, spezialisierte Ateliers und VHS-Kurse. Die Bandbreite reicht von intensiven Tagesworkshops über Wochenendkurse bis hin zu Langzeitkursen. Daneben existieren viele Online-Formate mit Videomodulen, Live-Sessions und Foren. Internationale Plattformen bieten zusätzliche Kurse mit breiter Themenauswahl. Über Google findet man viele gute Ergebnisse.
An dieser Stelle wollen wir auch unsere eigenen Webkurse vor Ort sowie unseren Gatterkamm-Onlinekurs in Kooperation mit der Weberin Vanessa Köster empfehlen. Eine Übersicht beider Kursformate findet man hier: Webkurse von Berliner Webstühle
Fazit – Für wen eignet sich welches Format?
Beide Lernformen haben klare Vorteile, abhängig vom eigenen Lernstil. Wer Wert auf direkte Betreuung, persönliches Feedback und eine lebendige Lernumgebung legt, ist in Präsenz-Workshops bestens aufgehoben. Voraussetzung ist ein passender Kurs in der Nähe sowie etwas höhere Kosten.
Online-Kurse sind ideal für alle, die flexibel bleiben wollen, wenig Zeit haben, im eigenen Tempo lernen wollen oder keinen Kurs in der Nähe finden. Voraussetzung ist eigene Ausrüstung und Selbstorganisation.
| Onlinekurse | Webkurse in Präsenz |
|---|---|
| Lernen jederzeit & überall im eigenen Tempo | Feste Termine, intensive Lernblöcke vor Ort |
| Videos, PDFs, Live-Calls je nach Anbieter | Direktes Feedback und persönliche Anleitung |
| Ideal für Berufstätige & Autodidaktinnen | Ideal für Anfängerinnen, die Nähe & Anleitung wollen |
| Günstiger (ca. 40–70 € je Kurs) | Höhere Kosten durch Räume & Betreuung (oft 150–300 €) |
| Eigene Ausrüstung nötig (Webrahmen/Webstuhl) | Material & Geräte stehen oftmals bereit |
| Virtuelle Communities, Chats, Foren | Direkter Austausch, sofortige Fragen & Tipps |
| Sehr flexibel, aber etwas mehr Selbstmotivation nötig | Hohe Motivation durch Gruppenatmosphäre |
Letztlich führen beide Wege zum Ziel: Egal ob im Workshop oder online – Weben lernen eröffnet eine vielfältige, kreative Welt und vermittelt wertvolle handwerkliche Fähigkeiten.
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